Angesicht der Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) fragen sich viele Bauherren, ob sie ihr Haus weiterhin in der massiven, einschalig gemauerten, sogenannten monolithischen Bauweise ohne Zusatzdämmung erstellen dürfen. Muss also das Haus auf jeden Fall gedämmt werden? Auch heutzutage ist eine Dämmung des Hauses nicht zwingend notwendig, wissen die Bausachverständigen der Aktion pro Eigenheim. Einschaliges Mauerwerk ist immer noch in der Lage, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Denn die Hersteller haben ihre Baustoffe entsprechend angepasst.
Haus mit Ziegeln bauen
Bei den klassischen Tonziegeln, aus denen fast jedes zweite Massivhaus gebaut ist, wird eine zweigleisige Strategie gefahren. Der Stein wurde in den letzten Jahren immer stärker porosiert und mit speziellen Lochungen versehen. Die feinen Luftporen erhöhen die Wärmedämmung des gebrannten Tons. Ein ausgewogenes Kapillar- und Porenvolumen sowie die Lochung des Ziegelquerschnittes sollen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wärmedämmung und Wärmespeicherung sorgen. Inzwischen werden die Lochungen zusätzlich mit Dämmstoff (Steinwolle, Mineralgranulate) gefüllt, so dass sehr gute Wärmedämmwerte erzielt werden. Statt einer außen angebrachten Dämmung wird diese sozusagen häppchenweise in den Stein integriert. Es gibt sogar zertifizierte Ziegel, mit denen Bauherren ein Passivhaus bauen können. Diese sind dann allerdings 49 Zentimeter dick.
Haus bauen aus Porenbeton
Auch Porenbeton-Mauerwerk erfüllt die Anforderungen der EnEV 2009 ohne zusätzliche Dämmschicht. Der aus Quarzsand, Zement und/oder Kalk als Bindemittel und Wasser hergestellte Baustoff besteht bis zu 80 Prozent seines Volumens aus Luft und nur zu 20 Prozent aus Feststoffen. Dank seiner geschlossenzelligen Porenstruktur erzielt eine Außenwand-Konstruktion mit 36,5 Zentimeter dicken Porenbeton-Plansteinen einen U-Wert von 0,23 W/m2K. Wer noch bessere Werte erzielen will, kann auch 42 oder 48 Zentimeter dicke Steine verarbeiten und Werte von 0,20 bzw. 0,18 W/m2K erzielen. Aufgrund des leichten Gewichts und der einfachen Verarbeitung ist Porenbeton ein beliebter Baustoff für Bauherren, die ihr Haus in Eigenregie bauen. Ein weiterer Vorteil ist das komplette System an Bauteilen. Dazu gehören Plansteine, Planelemente, Planbauplatten und geschosshohe Wandtafeln. Ergänzende Produkte sind Passplatten, Fertigstürze, U-Schalen, Deckenrandsteine, Rolladenkasten, Putze, Beschichtungen und Dichtungsmaterialien. Dach- und Deckenelemente, die eine korrosionsgeschützte Bewehrung enthalten, stehen ebenfalls zur Verfügung. Das komplette Haus, also Außen- und Innenwände, Dach und Decken können Bauherren somit mit einem einzigen Baustoff bauen.
Mit Leichtbeton bauen
Universell einsetzbar beim Bauen ist der Baustoff Leichtbeton, auch wenn er nicht so bekannt ist wie der populäre Ziegel. Der Begriff "Leichtbeton" scheint zunächst einmal ein Widerspruch in sich, denn mit Beton verbindet man gemeinhin Schwere und Massivität. Das "Geheimnis" liegt in den Zuschlagstoffen, die dem Beton bei der Herstellung beigemischt werden: Bims, Schaumlava, Blähton (Kugeln), Blähschiefer, Blähglas, Perlit, gesinterte Steinkohleflugasche, Kesselsand. Diese Stoffe sorgen dafür, dass ein beträchtlicher Teil eines Steines aus Luft besteht (bis zu 85 Prozent des Volumens). Dadurch wird der Stein nicht nur leichter, sondern auch besser, was die Wärmedämmeigenschaften betrifft. Der "Baustoff" Luft kommt bei Leichtbetonsteinen auch noch in Form von Luftschlitzen innerhalb der Steine zum Einsatz. In jüngster Zeit werden diese Luftschlitze wie beim Ziegel mit Dämmstoffen aufgefüllt, um noch bessere Wärmedämmwerte zu erzielen. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung ist es möglich, nur mit verputztem Leichtbeton-Mauerwerk - ohne zusätzliche Dämmschicht - die Bestimmungen der Wärmeschutzverordnung zu erfüllen. Leichtbetonsteine sind in den von den anderen Mauerwerksteinen bekannten Dicken 24, 30 und 36,5 Zentimeter lieferbar. Außerdem gibt es Vollwärmeblöcke mit 49 Zentimeter Dicke.
Das eigene Haus bauen mit vorgefertigten Elementen
In den letzten Jahren haben die Hersteller verschiedener Mauerwerkssteine über Möglichkeiten nachgedacht, wie man ein Haus schneller bauen kann, und entsprechende Produkte entwickelt. Ähnlich wie bei den Ziegelherstellern bieten die Leichtbetonproduzenten vorgefertigte Wand- und Deckenelemente an, die auf der Baustelle mit dem Kran gesetzt werden. Das Besondere an den Leichtbetonelementen ist jedoch, dass nicht - wie etwa beim Ziegel - vermörtelte Steine ein Element bilden. Vielmehr werden die Leichtbetonelemente im Werk gegossen. Vor allem bei Architekten ist das Bauen mit Leichtbetonelementen sehr beliebt. Denn auf diese Weise ist es möglich, mit unverputzten Wänden die Wärmeschutzbestimmungen einzuhalten und gleichzeitig eine Betonoptik für das Haus zu erzielen. Eine andere Möglichkeit schnell zu bauen besteht in der Verarbeitung großformatiger "Plansteine", die per Minikran gesetzt werden können.
Fördermittel für das Bauen des eigenen Hauses
Je nach Wärmeleitfähigkeit und Dicke der Steine können sogar Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Und es zeichnet sich ab, dass Bauherren auch noch nach 2012, wenn die Anforderungen an den Wärmeschutz noch einmal erheblich erhöht werden sollen, einschalig massiv ohne Zusatzdämmung ihr Haus bauen können.
Quelle: aktion-pro-eigenheim.de; text: bautipps.de; Foto: Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V.